„Ich wollte eine Agentur aufbauen, die es Biomarken ermöglicht, in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu rücken.“
Frage: Wenn du jetzt auf die letzten drei Jahre zurückblickst, was waren bisher die größten Meilensteine auf diesem Weg?
Markus Ihmann: Eine große Herausforderung war, am Anfang mit eigenen Mitteln und noch ganz allein den anspruchsvollsten Kanal zu erschließen – den LEH – und das mit Marken, die teilweise noch gar nicht dort vertreten waren und nur begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen hatten. Marken zu überzeugen, mit uns den Weg zu gehen, und dabei die richtige Balance zu halten, war knifflig: Ich konnte nicht zehn Leute einstellen, ohne bereits eine Marke zu haben – und ich konnte auch nicht zehn Marken akquirieren, ohne Mitarbeiter an Bord zu haben.
Vielleicht eine Anekdote dazu: Unser größter Kunde BIO PLANÈTE. Kurz vor Weihnachten saßen wir im Call zum finalen Pitch. Sie fragten: „Wie groß ist denn ihr Team?“ Ich sagte: „Sie sehen es gerade“ – und ich war allein. Ich weiß nicht, ob ich selbst Vertrauen in plan Bio gehabt hätte, als es nur einen Mitarbeiter gab. Vertrauen zu schaffen bei den Marken war gefragt. Hier Balance aufzubauen und Erfolge zu bestätigen, das war eine große Herausforderung.
Frage: Wie hast du diese Balance geschaffen?
Markus Ihmann: Durch meine Werte. Ehrlichkeit, Transparenz, gute Planung. In Calls nicht sagen, wir haben schon fünf Leute, sondern: „Wir sind allein und so machen wir es.“ Heute Akquise, morgen Mitarbeiter. Und am Ende muss die Leistung stimmen. Marken, die in uns investieren, müssen sehen, dass wir liefern.
„Am Ende muss die Leistung stimmen. Marken, die in uns investieren, müssen sehen, dass wir liefern.“
Frage: Würdest du einmal die Werte benennen, die plan Bio leiten?
Markus Ihmann: Partnerschaft auf Augenhöhe, Transparenz und Engagement – bei uns erhält man 100% Transparenz über den Fortschritt in den LEH-Stores: Ihr sollt sehen, dass wir liefern. Respekt: Wir wollen nicht nur Dienstleister sein, sondern Marken wie unsere eigenen vertreten. Wir brennen für die Marken, die wir auswählen. Von zehn Marken lehnen wir neun ab. Und für diese eine brennen wir, als wäre es unsere eigene.
Frage: Du hast als Einzelperson gestartet. Heute sind wir rund zwei Hände voll Mitarbeitender. Was ist anders?
Markus Ihmann: Es ist immer wieder großartig zu sehen, dass Menschen bereit sind, gemeinsam mit uns auf diese Reise zu gehen. Unsere Mitarbeitenden teilen unsere Werte, glauben an die Marken, bringen Energie. Im Vergleich zu damals ist die Herausforderung heute, die passenden Menschen zu finden, sie zu schulen und zu befähigen, Marken überzeugend zu verkaufen und langfristige Beziehungen zu pflegen. Wir lieben Seiteneinsteiger – das Herz muss am richtigen Fleck sein, darauf kommt es an. Das Wollen kann man nicht beibringen, das Können schon.
„Wir lieben Seiteneinsteiger. Das Herz muss am richtigen Fleck sein, darauf kommt es an.“
Frage: Was unterscheidet den Außendienst von plan Bio von anderen?
Markus Ihmann: Wir vertreiben nur Marken, hinter denen wir stehen. Nicht nur im Kopf, sondern im Herzen. Früher habe ich Produkte verkauft, um Karriere zu machen. Plan Bio ist Purpose-getrieben: Bio, Inhalt, Marken, die überzeugen. Wir machen wenige Dinge versus andere Agenturen, aber auf sehr hohem Niveau: nur Bio, nur sechs Marken pro Besuch, nur zwei Kategorien pro Markt, konzentriert und richtig, richtig gut. Bei uns gibt es eine 40-Stunden-Woche, mehr soll niemand machen – die Effizienz ist entscheidend. In dieser Zeit braucht es maximales Feuer & Fokus.
Frage: Auf die ersten drei Jahre kannst du jetzt zurückblicken. Was sind die nächsten Stationen der Reise?
Für die nächsten drei Jahre sehe ich vor allem: Die Gegenwart immer wieder bestätigen. Die Märkte, die wir haben, weiter entwickeln und ausbauen – das ist unsere Verpflichtung.
Darüber hinaus wollen wir uns in unseren Leistungen noch ein Stück breiter aufstellen. Ganz aktuell bedeutet das, dass das Key-Account-Management hinzukommt, weil viele unserer Kunden hier Unterstützung brauchen – etwa um Listungen zu bekommen und damit mehr Türen zu öffnen. Das ist das eine. Das andere ist: Wir werden in Richtung Westen, NRW, expandieren und uns in den Regionen, in denen wir bereits sind, breiter aufstellen. Dabei gilt in erster Linie: die Entwicklung weiterhin bestätigen und dem Herzen folgen.
„Darüber hinaus wollen wir uns in unseren Leistungen noch ein Stück breiter aufstellen.“
Frage: Steht das so auch im Businessplan?
Markus Ihmann: Ja, businessmäßig könnte man jetzt sagen: ‚Hey, wir haben ein funktionierendes Geschäftsmodell, wir haben Kunden – lass uns skalieren, im Zweifel noch Geld reinholen, zwischenfinanzieren und neue Leute in München und Stuttgart einstellen.‘ Aber das will ich nicht. Ich plane bewusst anders: Ich will auch noch leben – und meine Leute leben lassen. Es geht nicht darum, das Ding groß zu machen oder den Exit zu suchen, sondern zu schauen: Wie ist es gut für mich und für uns? Und das ist ein großes Ziel.
Wäre das andere unser Ziel, wäre ich wahrscheinlich im Bio-Bereich gar nicht richtig aufgehoben. Dann müsste ich andere Produkte vertreiben, die man mit meinen Fähigkeiten auch schnell und groß verkaufen kann. Aber das ist nicht die Idee. Die Idee ist, tolle nachhaltige Marken zu etablieren und den Rahmen zu bauen für wirtschaftlichen Erfolg im Einklang mit Freude an der Arbeit. Nicht, dass Arbeitszeiten und Konto völlig überlaufen. Denn wenn das schon alles wäre, fehlt doch, was das Leben lebenswert macht.
„Ich plane bewusst anders: Ich will auch noch leben – und meine Leute leben lassen.“
Frage: Was ist ein gutes Leben für dich?
Markus Ihmann: Oh, da bin ich gerade noch dran. Früher war die Antwort oft Karriere und Job. Deshalb sind viele Dinge liegen geblieben, die mein Herz eigentlich wollte. Jenseits der Arbeit, wenn ich den Rechner runterfahre, gibt es viele Ideen und auch schon Pläne. Das muss noch konkretisiert werden. Ich habe das nie wirklich gelernt – klingt seltsam, ist aber so.
Eine große Veränderung ist, wie ich heute meinen Arbeitstag gestalte: nicht bestimmt durch To-dos, sondern voll mit Dingen, die mir wirklich Freude machen – Menschen überzeugen, Herausforderungen meistern, gemeinsam mit anderen etwas erreichen. Das ist vielleicht mein tiefster Kern: Ich helfe gern. Auch mit plan Bio.
DANKE
Dieses Interview führte Ina Rüdiger